Die Versuchung des heiligen Antonius

Ich habe mir „Die Versuchung des heiligen Antonius“ ausgesucht, da ich das Bild sehr interessant finde und mir der Titel gleich auffiel. Auf diesem Bild sind viele Dinge, die man beschreiben kann, enthalten. Es gibt auch viele kleine Details. Außerdem kam, als ich in den Frühjahrsferien 2003 in Dänemark war, bei dem Brettspiel „Trivial Pursuit“ die Frage: „Wie viele Elefanten und Pferde sind auf dem Bild „Die Versuchung des heiligen Antonius“ von Dali zu sehen?“ Ich überlegte, denn ich hatte das Bild schon einige Male gesehen und betrachtet, dennoch fiel mir die Antwort schwer, denn darauf hatte ich zuvor nie geachtet. Meine Antwort war schließlich fünf. Es ist aber ein Pferd und fünf Elefanten auf dem Bild.

Das Bild entstand 1946. Es ist mit Ölfarben auf eine Leinwand , die 89,7 x 119,5 cm groß ist, gemalt. Nach langem Betrachten stellt man fest:
Auf dem Bild ist links in der Ecke ein Mann (Antonius). In der rechten Hand hält er ein Holzkreuz in Abwehrhaltung, das primitiv mit einem Band zusammengehalten wird.Er ist heilig, denn er trägt einen Heiligenschein.
Es befinden sich vor Antonius eine Kette von Tieren, die sich auf ihn zubewegen. Als erstes sieht man ein Pferd, das sich vor ihm aufbäumt. Das Tier wirkt sehr bedrohlich, da es die Zähne fletscht, seine Nüstern aufbläht und eine wilde Mähne hat. Die Hinterbeine des Tieres sind unterschiedlich dick und sehr lang, wie bei allen Tieren auf diesem Bild. Die Hufeisen an den Vorderhufen sind verkehrt herum befestigt.
Hinter dem Pferd befindet sich ein Elefant. Auf dem Rücken ist ein Podest, auf dem eine verführerische, nackte Frau steht.
Der zweite Elefant hat im Gegensatz zum ersten Stosszähne. Er trägt auf seinem Rücken einen Obelisk. Wie bei dem ersten Elefanten ist nicht genau zu sehen, wie die Last befestigt ist, das ist eines der Stile des Surrealismus. Die Beine sind Insektenartiger als die des Ersten.
Nach dem zweite Elfanten ist ein Dritter. Er trägt, wie das Pferd, auch seltsame Pflanzenreste. Die Beine der Tiere werden vom ersten zum letzten immer dünner und unrealer. Auf dem Rücken des Elefanten befindet sich befestig an einem Sattel ein teil eines Tempels. Der erste Elefant hat noch keine Bedeckung, der Zweite hat eine Decke und der Dritte einen Sattel und Kopfschmuck. Hier ist eine Steigerung zu erkennen. Der Rüssel des Elefanten ist aufgerollt und wirkt ein bisschen verspielt. Das nimmt den Ernst der Situation. Die Dickhäuter wirken nicht so gefährlich, wie das Pferd dennoch sind die Augen ausdruckslos und sollen vielleicht Bedrohlich wirken.
Der letzte Elefant befindet sich mit dem Dritten ungefähr auf gleicher Höhe und trägt den größeren Teil des Tempels. Man kann nicht erkennen, wie der Tempel auf die beiden Tiere aufgeteilt ist. Der vierte Elefant sieht dem Dritten im Prinzip sehr ähnlich, außer das die Beine schon im Distanznebel verschwinden.
Der Tempel ist sehr groß, denn die beiden Elefanten sind sehr weit im Hintergrund. In einem Fenster ist ein nackter Frauenoberkörper zu sehen, die Größe entspricht ungefähr der Frau, die auf dem Podest steht. Das Gebäude sieht sehr römisch aus, mit dem Dach und der Staturen. Der Trompeter lässt den Tempel wieder etwas kleiner wirken.
Der letzte Elefant fällt etwas aus dem Rahm im Gegensatz zu den anderen. Er befindet sich nicht in der Reihe, sondern hinter dem Horizont, weil keine Aufsatzpunkte der Beine zu sehen sind. Auf dem Elefanten steht anscheinend der höchste Bau. Den der Turm ragt bis über die Wolken hinaus. Im Turm ist nur ein Fenster und eine Tür zu erkennen.
Auf der Höhe des Fensters sind in den Wolken einige Gebäude. Sie sind schwer durch die Wolken und Nebel zu erkennen.
Die Personen, die sich neben Antonius noch auf dem Bild befinden sollen wahrscheinlich die Größe der Tiere verdeutlichen. Neben den Personen schwebt eine engelartige Figur auf dem Bild, die hinter der Person mit dem Kreuz ist.
Der Himmel und der Boden wirken im Vergleich zur Mitte des Bildes sehr leer.
In den vier Ecken des Bildes ist eine dunkle Farbe, die eine Art Rahmen darstellen soll. Er hat ansonsten sehr viele helle und Dunkle Farbtöne benutzt und sie wirken nie kalt. Dali benutzte sehr klare Farben. Die einzelnen Farbfelder sind klar abgegrenzt und sehr gut abgestuft, um die Plastizität hervorzuheben.
Mir fallen zuerst die gestalten in der Mitte auf und der heilige Antonius, denn die Tiere bewegen und gucken in seine Richtung.
Der Betrachter hat eine niedrigere Position, von der er das Geschehen betrachtet. Man guckt etwas nach oben, außerdem kann man sehr weit gucken.
Ich finde das Bild einfach genial.
Das Pferd im Vordergrund soll die Kraft vorstellen und manchmal gilt es auch als Symbol der Sinneslust. Der erste Elefant trägt die Wollust auf seinem Rücken, nämlich die nackte Frau auf dem Podest. Sie balanciert förmlich auf dem zerbrechlichen Sockel. Diese Figur soll den erotischen Charakter des Werkes betonen.
Zwischen dem Bild von Dali und dem von Max Ernst gibt es viele Unterschiede. Dali hat sein Bild eher nach seiner eigenen Methode gestaltet. Die Versuchung wird bei ihm nicht so mystisch und typischen Höllenfiguren versehen. Er hat sich eher nach den Erzählungen von Athanasius gehalten, der ausführlich das Leben des Heiligen schilderte. Von ihm hat er Themen für sein Bild übernommen. Antonius begab sich in die Wüste, um fern von dem herrschenden römischen Staat leben zu können. In diem Kontext wird in seinem asketischen Leben von Versuchung gesprochen, die ihn in Form von Dämonen erreichten, die ihn quälen. In dem Bild von Dali ist Antonius in der Wüste und ihm gegenüber sind die Dämonen. Der heilige Athanasius berichtet davon, dass der Teufel ihm jede Nacht neue Versuchung schickte. Bei Dali ist dafür das Pferd zu sehen.
Athanasius hat dennoch nie von Pferden und Elefanten gesprochen. Es spielten viele gefährliche Tiere bei ihm eine Rolle, von Schlangen bis Bären. Aber nur Dali fügte Pferde und Elefanten in hinzu. Doch eine Gemeinsamkeit haben Athanasius und Dali, nämlich die Schilderung auf eine Imaginäre (= unwirklich) Ebene und dass sie beschrieben die Dämonen als „Trugbilder“. Das brachte Dali auch vermutlich dazu, das Thema anzunehmen, denn Trugbilder sind ein essentieller Bestandteil des Surrealismus.
Der heilige Antonius gilt heute als der erste Mönch. Er bevorzugte das Leben aus Protest gegen die staatliche Herrschaft und die moralisch erschwachte Kirche.
Dali hat mit diesem Bild an seinem ersten und letzen Wettbewerb teilgenommen. Das Bild sollte unter folgendem Motto gestaltet sein: „Die Versuchung des heiligen Antonius“. Das beste Werk sollte dann in einem Film nach Maupassants „Novelle Bel Ami“ verwendet werden. Der Gewinner war Max Ernst.





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